Der Ozean und ich sind nicht gerade best Buddies & doch wollte ich unbedingt das Surfen ausprobieren. In einem spontanen Anfall konnte ich vier Menschen, die sich untereinander nur zum Teil kannten, dazu überreden das Abenteuer mit mir zu wagen. Schwups, saßen wir auf einmal im Flieger nach Lanzarote auf unserem Weg ins Kalufa Surfcamp!
Mein Herz war alle, mein Konto voll & ich wusste ich muss unbedingt raus. Der Luxus eines urlaubsplanenden Lieblingsmenschen war dahin und es war schwer mich aufzuraffen, während links und rechts alle von mir in Kuschelurlaube flogen. Das beste, was mir passieren konnte war dieser Trip weit raus aus meiner Komfortzone.
Facts & Figures Surftrip auf Lanzarote
Lanzarote – kanarische, autonome Insel, gehört zu Spanien
Spanisch
Reisezeit Anfang September
Kalufa Surfcamp 6Nächte, Ausrüstung, Unterricht 360€
Flug 380€
Automiete für 7 Tage über Hertz 150€
Surfen auf Lanzarote – Spaß für Anfänger und hart gesottene
Das Kalufa Surfcamp ist eine Mischung aus Hostel und schniekem Ferienhaus. Die Besitzer sind zwei Italiener, Laura und Roberto, die sich inmitten der Lavalandschaft von La Santa ein tolles kleines Idyll aufgebaut haben. Die Unterkunft ist von Terrasse bis Bad immer sauber und liebevoll eingerichtet. Die Schlafräume erinnern an ein klassisches Hostel mit Hochbetten, (zumindest die Schlafräume) man kann aber auch ein privates Zimmer buchen.
Damit sich alle im Camp kennenlernen, wird wöchentlich ein Grillabend organisiert. Als wir da waren, gab es noch eine Truppe Spanier und Italiener im Camp. Da man sich die großen Räume teilt, ist es sehr angenehm die Leute kennenzulernen & man fühlt sich gleich flauschiger und familiärer. Beim BBQ gibt es feinste Leckereien: Jeder zahlt einen kleinen Beitrag und kann dafür so viel essen und trinken, wie er oder sie möchte. Aber Achtung, egal wie gut der Ron Miel schmeckt, wer am nächsten Tag surfen will, darf es nicht übertreiben, das musste auch unsere Surftruppe schmerzlich lernen.
Wer surft, darf keinen Kater haben. Nichtmal ein Kätzchen, glaubt mir!
Auf’s Surfbrett und los!
Unser Surfspot war vor einer wunderschönen Vulkankulisse und so begann jeder morgen recht früh mit einer Aufwärmrunde am Strand. Pepe, unser Surflehrer hatte den Körper eines 20jährigen, obwohl er bestimmt schon 40 war. Er erzählte von wilden Besuchen im Berlin der 90er, Skateboardunfällen und Capoeira. Während das Joggen kein Problem für mich war, fühlten der Quotenmann unserer Reise und ich uns wie Krüppel, als sich Pepe und die anderen dehnten. Hallo Unbeweglichkeit! Absoluter Luxus: Wir 5 waren allein mit dem Surflehrer.
Was nun folgte, waren Trockenübungen auf dem Surfbrett. Nachdem wir zuvor in der Surfschule alle einen Wetsuit & ein Brett für die Woche ausgesucht hatten, lagen diese nun im Sand und wir sprangen auf ihnen herum. Meine Angst vor dem Ozean pochte mir schon langsam im Kopf, doch uns wurde alles Step by Step erklärt: Wie verhält sich das Wasser, wann ist Ebbe und Flut, wo steht welcher Fuß & warum Surfen überhaupt funktioniert. Nach ungefähr 50 Trockensprüngen auf dem Board ging es dann ins Wasser. Nach den ersten 3 Nasenspülungen des salzigen Atlantiks begann auch der Alkohol des Grillabends wieder im Magen anzuklopfen. Jede Stunde wurde für 10 Minuten Pause gemacht. Da ihr beim Surfen Muskeln benutzt, die sonst eher pennen, sind die ersten 3 Tage am schmerzhaftesten. Hinzukommt, dass ihr euch unter Umständen auch die Füße ordentlich aufschubbert. Das alles ist aber nichts gegen das traumhafte Gefühl am Ende des Tages.
Tipp für alle Ersties: Nehmt euch immer genug Wasser mit uns wenn euer Stoffwechsel schneller ist, als meiner packt euch auch noch Bananen und Kekse ein.
5 Dinge, die man außer Surfen auf Lanzarote machen kann
Wer auf Lanzarote nicht den ganzen Tag am Pool hängen will, kann auch noch ein paar Ausflüge machen. Aus diesem Grund ist es unbedingt wichtig, dass ihr euch ein Auto mietet, denn auf der kleinen Insel gibt es an einigen Ecken überhaupt keinen öffentlichen Nahverkehr.
1. Jameos del Aqua – Lanzarotes Hauptattraktion
Die wohl größte Attraktion auf Lanzarote ist Jameos del Aqua. Eintritt hier: 9€. In den Hammers del Aqua leben Urzeitkrebse in einer Lavagrotte, die sonst nur in den tiefen des Meeres Leben und niemand weiß, wie diese dahingekommen sind. Außerdem ist dort eine verstörende Pololandschaft angelegt (Aber hey es ist ein Kunstwerk von César Manrique) siehe Foto oben und das gute Ding ist voll von Touristen.
Tipp: In der Grotte ist oben ein Loch, durch das Licht einfällt. Achtet deswegen darauf zu welcher Zeit ihr in die Grotte geht, weil je nachdem glitzerhafte Bilder geschossen werden können.
2. Timanfaya – Eine Lavalandschaft zum Sterne gucken
Der Nationalpark Timanfaya ist eine riesige Lavalandschaft, die von einer Zeit herrührt, in der Lanzarote zu drei Vierteln mit Lava bedeckt war. Er erstreckt sich über 51,07 km² auf der Insel und es führt eigentlich nur eine große offizielle Straße durch ihn, auf der man offiziell auch nicht wirklich halten kann. Wir haben es eines Nachts trotzdem gewagt vor dem Eingang des kostenpflichtigen Parts zu Parken und uns auf den warmen Boden gelegt und die Sterne beobachtet.
Besonders für Stadtkinder wie mich war das ein Highlight, denn man konnte durch die viele Dunkelheit drumherum unfassbar viele Sterne sehen. Besonders witzig: Es gibt einen Grill im Restaurant El Diablo, der nur mit der Hitze des Vulkans beheizt wird.
3. Los Hervideros
An der südlichen Lavaküste findet man diese durch Erosion entstandene, sogenannten „Kochlöcher“. Perfekt für einen schönen Sonnenuntergang. Hier gibt es verschiedene kleine Hügelchen und Sitzecken, um dem Meeresrauschen und Wellenbrechen zuzuhören.
4. El Golfo – Natur in Grün, Rot, Schwarz
El Golf ist ein Fischerdorf, das für seinen Fischrestaurants bekannt ist. Hier findet ihr aber auch einen halb im Meer versunkener Krater an einer Lagune. Der Kratersee (Charco Verde) ist ein Naturreservat (abgesperrt), das ihr hinter einer Felswand findet.
Das stechende Grün des Sees entsteht durch einzellige Algen, die es geschafft haben sich an den hohen Salzgehalts der Lagune anzupassen. Völlig verrückt ist, dass die Lagune unterirdisch mit dem Meer verbunden ist und dadurch durchgehend Meerwasser erhält. Ihr solltet euch beeilen diese Lagune zu sehen, denn aus noch unbekannten Gründen ist das Gleichgewicht seit einiger Zeit gestört und die Lagune verdunstet langsam (deswegen auch abgesperrt).
5. Mercadillo de Mancha Blanca – Wochenmarkt in Tinajo
Wer noch ein paar ländliche Schmankerl und echte Paella kosten will, tummelt sich Sonntags von 9.00 bis 14.00 Uhr auf dem Wochenmarkt in Tinajo. Ein kleiner süßer Fleck, der auch das ein oder andere Souvenir bereithält, da er auch einen Kunsthandwerksmarkt ist. Mein Schnappschuss hier zeigt eine Seitenstraße des Marktes. Ich stehe vor einer typisch grünen Tür Lanzarotes. Der vorhin bereits erwähnte Künstler César Manrique veranlasste, dass in Fischerorten Fensterläden, Türen und Gartenzäune blau und in landwirtschaftlichen Gegenden grün gestrichen wurden. Mittlerweile vermischt sich das jedoch auf der Insel.
Special Tipp: Versucht zum Romería de Los Dolores im September da zu sein. Das Trachtenfest lässt Anwohner von ganz Lanzarote zum Festplatz pilgern und birgt mit guten Essen, Cocktails und elektronischem Bullenreiten Potenzial für einen zauberhaften Partyabend. Da es ein Pilgerfest ist, wird hin gelaufen, egal, wo man auf der Insel wohnt.
Plant ihr auch einen Surfurlaub und habt noch Fragen oder seid ihr auch schon auf Lanzarote gewesen und wollt noch einen Tipp los werden? Packt es mir in die Kommentare!
PS: Der Blog wird richtig schnieke in Chrome und Safari angezeigt. Versucht’s mal!
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