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Leben - page 2

Manchmal kuschelt es mit dir und manchmal haut es dir einfach ins Gesicht. Hier findet ihr große und kleine Herzenstexte.

Wie man (jetzt) weitermacht

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Derzeit passieren genug Dinge, die mich an der Menschheit und meiner Einstellung zum Leben zweifeln lassen. Das passiert immer öfter in den letzten Monaten und endet meist damit, dass ich irgendwann so emotionsohnmächtig bin, dass ich entweder mich selbst oder die ganze Welt verachte. Oder schlimmer: Mich mit Serien ablenke. Weder NihilistIn, noch MenschenhasserIn zu werden ist eine Kunst, die ich zur Zeit täglich trainieren muss. Wenn es euch auch so geht, hilft euch vielleicht der folgende Text. Keep Reading

Ein mobiles Haus für die Nomaden von heute

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Die Idee vom eigenen Heim hat mich noch nie wirklich verzaubert. Wohnungen fand ich immer irgendwie schöner, doch wenn man den Zeitstrahl weiter nach rechts surft, wird so ein latenter Druck auf Vorsorge aufgebaut. Deswegen bin ich auf folgenden Kompromiss gestoßen: Ein mobiles Haus zum Mitnehmen.

 

Das knuffige Casa Transportable von ÁBATON Arquitectura greift die Lieblingskrankheit der modernen westlichen Gesellschaften auf: Unverbindlichkeitswahn. Das Haus wird im Legostyle aus verschiedenen Modulen zusammengesetzt und kann dann abgestellt werden, wo man gerade Leben will. Da wird das moderne Nomadentum doch noch einmal richtig angefeuert und mir der spießige Beigeschmack genommen.

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Das mobile Ökohaus

Bei diesem übergroßen Luxus-Nomadenzelt wurde auch ökologisch gedacht. Während es außen mit Spanholzzement beschichtet ist, wurde die Fassade gedämmt und hinterfülltet, somit kann das Häusle mit ordentlich Energieeffizienz punkten, während das Gerüst aus Massivholz die Herstellungsprozesse beschleunigt. Werde Infos zu Preisen etc. findet ihr bei homify.

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© ÁBATON Arquitectura

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Das Häuschen hat 27qm, aber kann durch die Module erweitert werden. Je länger ich diese Bilder anstarre, desto eher kann ich mir wirklich vorstellen darin zu wohnen. Gerade in Berlin kommt es mir gerade so vor, also jeder Angst hat, wenn er nicht noch jetzt gleich irgendwas kauft, am Ende nichts mehr abzubekommen und dann als arme Zeltoma zu verenden. So wandern auch meine Gedanken in Richtung Eigentum, obwohl ich unser Berliner Prinzip von 10 bis 20 Jahren Mietswohnung immer total genial fand. In anderen Ländern sind die Kulturen um den Hausbau und das Mieten wiederum komplett anders.
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Träumt ihr auch vom trauten Heim und habt im Kopf schon alles eingerichtet oder glaubt ihr, wir werden in Zukunft sowieso wie in einem globalen Airbnb-Zyklus leben?

Dächersurfen

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Zur Zeit besitze ich ein Smartphone und ein altes Klapphandy als mein Telefoniertelefon. Warum? Weil ich so unterwegs nicht mehr online sein muss. Fast schizophren klingt dann dieses Posting, bei dem ich an einem normaler Weise internetlosen ruhigen Ort meinen Laptop aufschlage, um online zu sein, doch die OTELO Surfchallenge hat mich einfach herausgefordert. CHALLENGE ACCEPTED! Keep Reading

Ich will das nicht

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Ich will nicht wollen müssen. Gerade hat der 27. Geburtstag in meiner Wohnung gefeiert, mein letztes Projekt ist vorbei und ich sitze an meinem Schreibtisch und suche nach Jobs, die mir neben dem Studium die Stulle bezahlen. Ich finde viel im Marketingbereich. In großen Firmen mit großen Plänen, aber ich will das nicht. Ich will gar nicht mehr auf der Karriereleiter rumreiten, ich will nicht wieder jeden Tag 10 Stunden am Rechner sitzen, um 5 Wochen Jahres-Urlaub im Jahr zu haben. Ich will niemandem etwas verkaufen, um dann mit dem Geld auf meinem Konto wiederum anderen Dinge abzukaufen, die meine verlorene Zeit und Einsamkeit kompensieren.

Versteht mich nicht falsch, ich bin gut in so einigen Dingen und ich bin fleißig und verlässlich. Manchmal sogar zu pflichtbewusst. Jeder Arbeitgeber war traurig, als ich ging. Hätte ich meinen Job damals nicht gekündigt und nochmal angefangen zu studieren, würde ich jetzt mindestens das Dreifache auf meinem Konto am Ende des Monats finden. Ich will das aber nicht!

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Ich war Überflieger und habe sehr schnell sehr viel gearbeitet. Doch seit meiner Kündigung, einer neuen, wenn auch mittlerweile bereits vergangenen Beziehung zu einem Tiefenentspanner, und einem fast arbeitslosen Auslandssemester hat sich so vieles in mir geändert. Ich bin so viel glücklicher und zufriedener (Achtung! Das hemmt doch das Wachstum!).

Das ist ja eigentlich das Schöne am Erwachsen(er) werden: Man fängt an zu wissen, was man nicht mehr will.

Und dennoch hole ich das Paradoxon in mir heraus und zweifle meinen Werdegang an. Mache mir Gedanken, dass es bis 30 (auch wenn es ja das neue 25 ist) nur noch 3 Jahre sind und ich weder weiß, wann ich Babys machen soll, noch wie ich die Rotweinflecken aus meinem Sofa bekommen kann. Ich habe keine Anbauwand und keine Versicherung, die über Hausrat und Haftpflicht hinausgeht. Und eigentlich finde ich das alles auch gar nicht schlimm, weil ich ja weiß, dass es MEIN kleeblattgepflasterter Weg ist. Ich weiß, dass ich mein Leben so mag. Schlimm macht es dann nur wieder der Vergleich und die immer wieder anklopfende Mainstream-Meinung plus Angstmache vor Altersarmut.

Wenn ich wenigstens wüsste, dass die Menschen mit Riesterrente & iPhone 6 singend durch die Straßen tanzen, aber das tun sie ja nicht. Meist sind sie unzufriedener als ich. Wenn auch in anderen Dimensionen oder wegen anderer Dinge.

Zwischen kapitalistischer Infiltrierung und Hippietum

Ich wache morgens herzerleichtert mit Konfetti auf dem Hintern auf, obwohl ich weder ein Auto, noch eine Wertanlage besitze. Ich habe diesen Sommer Surfen gelernt und mir einfach 6 Wochen freigenommen. Wer kann das schon von sich behaupten? Ich sollte mich also einfach mal über mein verdammtes Glück freuen & allen ins Gesicht rufen wie gut es mir geht.

Ich will reisen, ich will lernen und ich will von Menschen umgeben sein. Ich will ihre Geschichten kennenlernen und zusammen mit ihnen Bullenreiten, lachen und genießen. Ich will gern etwas leisten und mich engagieren. Es muss verhältnismäßig sein & wenigstens etwas Sinn machen.
Ich will, ich will, ich will!
Ich will das nicht.

Nur noch ein Schatten ihrer selbst

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Was bleibt?

Gebaut aus Träumen und Hoffnungen wurde die warme Stube der Kindheit, aus der ich jetzt doch wirklich endlich ausgezogen bin. So richtig. Mein Herz klopft zum Beat von „Not a girl, not yet a woman“ bis ich erschöpft umfalle. Kein Kinder-Facebook-Profilbild dieser Welt wird es schaffen mir das Wissen um die Welt und Menschen und die damit einhergehende milde Depression zu nehmen. Nichts beamt mich zurück und schenkt mir Tanzstunden, die ich immer wollte oder schickt mich in den Klavierunterricht, der meine Hirnhälften vibrieren lassen und nachhaltig mein analytisch logisches Denken fördern hätte können.

Hätte, hätte Fahrradkette! Jeden Tag schließt sich eine Tür mehr. Ich werde nicht mehr Ballerina, muss den Müll selber rausbringen und habe schon einige wichtige Chancen verpasst. Lange Zeit konnte ich mir sagen: „Ach die, die ist ja auch schon 30! Klar hat die Karriere gemacht. Ich bin ja noch klein. Das kommt noch.“ und Zack boom haut dir die eigene Geburtstagskarte ins Gesicht und du merkst, dass alle möglichen Uhren in dir losticken.

So sehr ich mich in der Pubertät von meinen Eltern emanzipieren wollte, so sehr wünschte ich jetzt sie könnten einfach vorbeikommen und sagen, was richtig und falsch ist und dann läuft der Laden, wenn ich mich nur daran halte. Was bleibt also von meinem Kindheitscharakter mit seinen Wünschen? Was bleibt von den letzten langen Lieben? Wie viel bin noch ich und wie viel ist nur noch der Schatten, den meine verkrüppelte Idee vom guten Leben im goldene Konsumschein wirft?

Lange Zeit wollte ich wieder 19 sein. Happy 2006! Gerade mit dem Abi fertig und durstig nach allem mit genügend Zeit und Freunden im Gepäck. Die Sehnsucht hat endlich aufgehört. Zukunft braucht Herkunft und deswegen werde ich mich hüten bestimmte Menschen und Momente in meinem Leben jemals zu vergessen, aber heute findet die Party statt.

Heute fühle ich meine Haut auf deiner Haut und rieche den Essig in der Luft meiner Küche. Heute sehe ich die schnelle Stadt und koste ihre Küsse. Ein behutsamer Schulterblick zur Vergangenheit reicht, solange man sich mit einem Lächeln wieder nach vorn dreht. Diese positiven Jetzt-Menschen sollen ja ganz glücklich sein. Ich übe das jetzt mal:

und 1, und 2 und hoch das Bein!

Der Tanz mit der kognitiven Dissonanz

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Beschnitten.

Ich habe hier schon lange nicht mehr mein Gesicht reingehalten also dachte ich, das wäre mal wieder angebracht. Es hat sich viel geändert auf diesem Blog und kaum einer hat gemeckert, jedenfalls nicht öffentlich. Da ich für die selbstverherrlichende URL nichts kann, gibt es zumindest einen neuen Blogtitel. Mit „einfach machen“ habt ihr somit mein Motto für 2013 direkt in eurem Gesicht.

Gehemmt von zu vielen Ängsten und Zweifeln habe ich mein Leben immer brav gelebt und lieber zwei Mal gedacht, als einmal zu wenig und war ein fleissiges Bienchen des Systems. Keine Sorge ich bin jetzt nicht jede Nacht tanzen, schmeiße Drogen und zocke Internetgames. Ein bisschen mehr Leben muss aber schon drin sein. Zumindest hoffe ich das. Der finanzielle Druck ist außerdem stark genug, um mich in meine Schranken zu weisen. Schön-Wetter-Geblogge versuche ich aber zu vermeiden. Ab und an müssen aber Advertorials das ganze hier finanzieren.

Meine Ästhetik hat sich ganz schön gedreht, was ziemlich anstrengend ist. Das eigene Innere wird zutiefst aufgewühlt, wenn man Dinge, die immer wichtig und regenbogenmäßig-toll waren aufeinmal nicht mehr ertragen kann und dann doch wieder irgendwie braucht. Der Tanz mit der kognitiven Dissonanz: Zwei links, eins rechts.

Vieles erscheint mir so dumm, unnötig und blind. Man fragt sich wie lange die Menschen sich noch verarschen lassen wollen und wie man noch Menschenfreund bleiben soll. Massenhafte Verhaltensweisen in Frage stelle und Stirnfalten riskieren oder entspannt mitmachen und sexy Geld verdienen? Schlechte Frage zur schlechten Zeit für ein Modemädchen, das seit Mai 2009 (Happy Vierjähriges lieber Blog, hier mein erster Eintrag: https://www.einfach-machen.blog/angeklopft-hallo/) bloggt.

Ich bin verglichen mit dieser Zeit also etwas beschnitten in meiner Naivität und damit auch in meiner Bewunderungsfähigkeit. Ich bin beschnitten in meinen Themen und in meiner Regelmäßigkeit. Schwer zu sagen, was noch wichtig ist niedergeschrieben zu werden. Outfitposts werden zunehmend schwieriger wie ihr sicher gemerkt habt. Die Texte sind auch irgendwie länger.

Einfach mal machen. Einfach mal Dinge tun, vor denen man eigentlich Schiss hat. Aufhören mit der Verdrängerei. Schlüpper aus und raus aus der Comfortzone. Mal sehen wie weit ich komme. Ich hoffe ihr seid dabei.

PS: Wer verwirrt ist, kann auch einfach nur auf „like“ drücken. Das machen alle so.

 

„Der kürzeste Weg zu dir selbst führt einmal um die Welt.“

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Ich wollte nie aus Berlin weg. Nie. Sogar bei der Studienplatzwahl habe ich es gerade mal geschafft mich noch in Hamburg zu bewerben, ohne dorthin zu wollen. Vor sechs Jahren waren Auslandssemester etwas Exotisches, ich hatte bei Facebook gerade Mal fünf Freunde und in mir schlummerte kein Fernweh, denn ich hatte alles und alle, die ich wollte in einem Radius von 10km um mich herum. Hatte, wohlbemerkt.

Facebook-Druck: Reisen als Prestigeobjekt

Nach dem Abi stürzten sich einige Freunde nach Neuseeland, was für mich nach einem Abenteuer klang, das ich mich auf keinen Fall trauen würde und wollte. Andere Länder und Kulturen ja, Wegziehen aus meiner Comfortzone nein. Doch jetzt sechs Jahre später ist alles anders und ich versuche noch herauszufinden warum.

Anfangs dachte ich es sei ein Resultat aus Sozialneid und Umwelteinflüssen. Wenn alle 2 Tage Fotoalben auf Facebook hochgeladen werden, auf denen Menschen vor unfassbaren Panoramen stehen, mit Delfinen schwimmen oder irgendetwas anderes in türkisblauen Wasser machen, kann man schnell auf die Idee kommen etwas zu verpassen.

Im globalisierten Taumel zwischen Lebenslaufaufpimping und Neomanie konnte ich mein Fernweh nicht einordnen und musste erst ein bisschen reisen, um zu erkennen, dass der Wunsch wirklich aus meinem eigenen Inneren heraus gewachsen ist und nicht, weil es Standard wird mind. einen Auslandsaufenthalt gemacht und drei Kontinente besucht zu haben.

Der Unterschied meiner letzten Reisen war jedoch, dass ich nicht in Hotels lebte sondern das Glück hatte bei Freundesfreunden zu wohnen und die Städte wirklich ein bisschen kennenzulernen. Zwei Wochen in der Schweizer Natur und ich legte zum ersten Mal meinen Hauptstaddtpatriotismus ab. Ich freute mich nicht auf die Mutterstadt. Das war mir neu. Eigentlich war doch immer alles so flauschig in meiner gewohnten Umgebung und ich dachte es gäbe nichts Besseres.
Jetzt weiß ich, dass auch andere Städte und Länder sich richtig gut anfühlen können.

Durch das Reisen nimmt man Abstand und kaut das eigene Leben noch einmal mit anderen Geschmacksrichtungen durch. Mit dieser Erfahrung im Rucksack wird es mich in Zukunft weiter durch die Welt tragen, doch ich bin noch immer verwirrt, wenn ich darüber nachdenke wie viel wir alle reisen. Wenn ich wieder neue Blogs von jungen Mädels finde, die schon mit 24 die halbe Welt gesehen haben oder gerade wieder jemand sein Zimmer für 4 Monate untervermietet, weil er oder sie ein Praktikum an einem anderen Ort macht, dann bin ich froh, dass das alles möglich ist, es hat aber auch einen faden Beigeschmack.
Auch wenn alle die Augen Rollen beim Wort CO2-Foodprint, habe ich das immer wieder im Kopf wie viel Schmutz wir hinter uns herziehen und ich frage mich, ob Vielreiser am Ende innerlich irgendwo ankommen oder ob sie nur reisen, weil sie doch immer wieder etwas suchen. Das ganze „Don’t be a tourist“-System, bei dem man in Wohnungen von Einheimischen wohnt, versaut einigen Menschen Lebensqualität, auch wenn die Grundidee total spannend ist.

Reisen wir vielleicht nur so viel, weil es intellektuell, kultiviert und offen wirkt? Ich will nicht wissen wie viele Wochenendtrips nach Kopenhagen, London, etc. nur aus Prestige gemacht wurden, weil reisen eben fancy ist, obwohl man dann dort einfach in den gleichen Läden shoppen war und am Ende bei McDonalds gegessen hat.

>> Vielleicht ist das Fazit dieses Textes einfach nur, dass ich verbittert bin, weil ich bei diesem Reisemarathon nicht mitmachen kann und es so sein müsste, dass jeder den Drang hat die ganze Welt zu erkunden. Andererseits bin ich ziemlich zufrieden mit der Stadt, in der ich geboren wurde und lebe und darüber, dass ich weiß, was ich an ihr habe und was vielleicht noch fehlt. Reist, weil ihr neugierig seid und saugt die Städte ein!

Wieso reist ihr? Wollt ihr mehr reisen? Habt ihr Angst vor anderen Ländern? Was ist das nächste Ziel? Sagt es mir!

 

Die Antithese

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zwei traurigkeiten copyright einfach-machen.blog

„In zwei Traurigkeiten gleichzeitig zu sein, ist kein schlechter Zustand, man liegt auf der einen und deckt sich mit der anderen zu, und wenn man hinaufschaut, kann man sich auf einmal vorstellen, dass diese Traurigkeiten nur spürbar sind, weil es das Gegenteil davon wirklich gibt.“

Kathrin Schmidt in „Du stirbst nicht“

Freunde verlieren

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Wie traurig darf man sein, wenn eine Freundschaft keine mehr ist, obwohl sie es immer war? Kann man Freundschaften einfach von sich schütteln und wieso macht man mit Freunden nicht auch offiziell Schluß?
dark_hip Copyright einfach-machen.blog

Nach dem Ende einer Beziehung gibt es meist zwei typische Wege: Kurz & schmerzvoll oder lang & schmerzvoll. Es gibt einen Tag, einen Moment und Gespräch, in dem beide Seiten offiziell regeln, dass ihre Beziehung zu Ende ist. Jeder weiß danach (theoretisch) wie er oder sie sich verhalten müsste. Das kennt die Gesellschaft, das hat jede zweite Zeitschrift schon beschrieben. Von einem Tag auf den anderen darf man bestimmte Dinge nicht mehr anfassen oder sehen, obwohl sich an der Nähe und Vertrautheit zum Vortag wenig geändert hat. Wie aber macht man das in einer langjährigen Freundschaft, die vielleicht sogar viel länger als jede Beziehung andauert, irgendwann aber nicht mehr ist wie sie einst war?

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Wenn Menschen aus dem Leben verschwinden, die man so nah an sich heranließ wie die eigene Unterwäsche (zumindest emotional), ist es immer absurd und selten leicht.

Das gilt für Beziehungspartner wie Freunde. Wer Erwachsen wird, umzieht, arbeitet oder gleich alles zusammen, hat einfach nicht mehr so viel Zeit wie früher in der Raucherecke auf dem Schulhof. Man muss erkennen, dass einige Freundschaften lediglich durch Kontinuität entstanden sind.

Wenn man sich jedoch nicht auf einen Schlag sondern langsam entfremdet, ganz hinterhältig, fast ohne dass man es merkt und auf einmal nicht mal mehr weiß, was der andere eigentlich in seinem Job macht oder wer aktuell mit der Person ein Bett teilt, wird’s fies. Man klebt noch an den Erinnerungen, Duckface-Fotos und alten Briefen, die man im Schrank findet, kann aber eigentlich nur noch gemeinsam über uralte Geschichten lachen.

Der frühere Flug nach New York oder das gemeinsame Haarehalten wird als letztes Bindemittel genutzt und auf jeder Party aufgewärmt. Durch Freundesfreunde hängt man dann irgendwie doch noch aneinander und nicht zu vergessen gibt es da noch die immer wieder aufquillende Sentimentalität und Romantik, die wollen, dass alles so ist wie mit 16.

Wie kann man dabei ehrlich miteinander umgehen? Oder geht das gar nicht?

Freundschaften beendet man aber nicht, jedenfalls nicht mehr seit dem Kindergarten oder wenn nichts Schlimmes vorgefallen ist. Soziologen werfen uns vor unsere Freunde vornehmlich nach dem Nutzen auszuwählen (Claudia Wüstenhagen, Zeit Online). Wenn ein alter Freund mir also keine Vorteile mehr bringt, werden neue, einflussreichere Menschen interessanter. Doch man muss das gar nicht ins Negative drehen. Freundschaft besteht nicht umsonst aus geben und nehmen. Wer nur noch gibt und nichts mehr bekommt, zieht die Gegenwart von anderen Menschen vor.

Manchmal muss man die Ärmel hochkrempeln und um die Freundesliebe kämpfen, wer dabei jedoch immer wieder auf die Nase bekommt, darf sich auch eingestehen, dass es allein besser geht und sich das BFF-Tattoo aus dem Arm schneiden, bevor es sich entzündet.

„I don’t have to see you every day, but I just want to know you’re there.“

Freundes-Schlussmach-Erfahrungen bitte direkt in die Kommentare platzieren.

 

 

 

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